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Wohnkosten steigen nach Zinserhöhungen der EZB um bis zu 12 %

Kurzer Überblick:

  • Die Zinserhöhungen der EZB seit Juli 2022 haben die Wohnkosten in die Höhe getrieben; Hausbesitzer +6%, Mieter +9%, Hypothekargläubiger +12%
  • Die durchschnittlichen monatlichen Wohnkosten in der Eurozone betragen 765 Euro; Mieter und Hypothekarnehmer zahlen 40 % bzw. 35 % des Einkommens
  • Geografische Disparität: Irland ist mit 900 €+ am höchsten; Österreich ist proportional am teuersten, wo 29-33% des Einkommens für das Wohnen aufgewendet werden

In den letzten Monaten hat sich in ganz Europa eine eskalierende finanzielle Belastung abgezeichnet, insbesondere bei einkommensschwachen Gruppen. Untersuchungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben einen besorgniserregenden Trend aufgezeigt: Immer mehr Europäer mit niedrigerem Einkommen rechnen damit, dass sie Schwierigkeiten haben, ihren finanziellen Verpflichtungen rechtzeitig nachzukommen. Dazu gehören wichtige Zahlungen wie Miete, Nebenkosten und Hypotheken. Die Studie zeigt, dass sich dieser Druck aufgrund steigender Zinssätze und Wohnkosten verstärkt.

Die Entscheidung der EZB, die Zinssätze ab Juli 2022 anzuheben, hat sich deutlich auf die Wohnkosten in der gesamten Eurozone ausgewirkt. Laut einem detaillierten Bericht von Omiros Kouvavas und Desislava Rusinova sind die Wohnkosten seit der Zinserhöhung deutlich gestiegen. Hausbesitzer, die ihre Häuser abbezahlt haben, verzeichneten einen Anstieg der damit verbundenen Kosten um 6 %, während diejenigen mit Hypotheken einen Anstieg von 12 % und Mieter einen Anstieg von 9 % verzeichneten. Im Januar 2024 beliefen sich die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben für wohnungsbezogene Kosten auf 765 €, einschließlich Nebenkosten, Hausunterhalt und Miet- oder Hypothekenzahlungen.

Mieter und Hypothekarnehmer sind besonders stark betroffen. Mieter geben heute etwa 40 % ihres Einkommens für das Wohnen aus, während Mieter mit Hypotheken etwa 35 % aufwenden. Diejenigen, die mit einer Hypothek belastet sind, spüren jedoch den größten finanziellen Druck, da ihre monatlichen Zahlungen jetzt im Durchschnitt 1.100 Euro übersteigen. Der Bericht hebt auch hervor, dass die Geringverdiener, die zur Miete wohnen, etwa die Hälfte ihres Monatslohns allein für Wohnkosten ausgeben.

Geografische Unterschiede bei der Erschwinglichkeit von Wohnraum

Die Studie der EZB gibt auch Aufschluss über die geografischen Unterschiede bei den Wohnkosten innerhalb der Eurozone. Irland zeichnet sich durch die höchsten Wohnkosten aus, wo die Einwohner monatlich rund 900 € zahlen, ohne Hypotheken, die auf mehr als 1.200 € ansteigen können, wenn Hypothekenzahlungen einbezogen werden. Es folgen Deutschland und Österreich mit Wohnkosten (inkl. Hypotheken) von rund 900 Euro bzw. 750 Euro. Umgekehrt melden Griechenland und Portugal die niedrigsten Wohnkosten unter den untersuchten Ländern.

Betrachtet man die Wohnkosten im Verhältnis zum Haushaltseinkommen, so ist Österreich mit 29 % des Einkommens für wohnungsbezogene Ausgaben am teuersten, unter Berücksichtigung der Hypotheken sind es 33 %. Dieser Prozentsatz steht in krassem Gegensatz zu den überschaubareren Quoten, die in weniger betroffenen Ländern der Eurozone zu beobachten sind.

Die Ergebnisse der EZB sind ein Weckruf an politische Entscheidungsträger und Interessengruppen. Sie weisen darauf hin, dass die Erschwinglichkeitskrise, die die Finanzstabilität der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen Europas bedroht, dringend angegangen werden muss. Da die Zinssätze weiterhin die wirtschaftliche Landschaft prägen, könnten gezielte Maßnahmen von entscheidender Bedeutung sein. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, diejenigen am unteren Ende des Einkommensspektrums zu unterstützen, und könnten dazu beitragen, die Auswirkungen steigender Kosten abzumildern. Folglich erfordert diese Situation sofortige Aufmerksamkeit und eine konzertierte Anstrengung. Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass Wohnraum für alle Europäerinnen und Europäer unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Lage zugänglich und erschwinglich bleibt.



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