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Russland hält an einem Zinssatz von 16 % fest, da die Inflation langsam nachlässt

Kurzer Überblick:

  • Zinssatz stabil: Die russische Zentralbank beließ ihren Leitzins angesichts der hohen Inflation und der robusten Verbrauchernachfrage bei 16 %.
  • Inflationsausblick: Angepasste Projektionen zeigen, dass sich die Inflation auf 4,3 bis 4,8 % verlangsamt und damit über früheren Schätzungen liegt.
  • Wirtschaftswachstum: Die revidierte BIP-Wachstumsprognose Russlands liegt nun bei 2,5 % bis 3,5 %, was auf eine widerstandsfähige, aber angeschlagene Wirtschaft zurückzuführen ist.

Am Freitag beließ  die russische Zentralbank ihren Leitzins zum dritten Mal in Folge unverändert bei 16 % und signalisierte damit eine langsamer als erwartete Entspannung der Inflation. Entgegen früherer Prognosen scheint es nun unwahrscheinlich, dass die Inflation innerhalb dieses Jahres wieder auf das Ziel der Bank von 4 % zurückkehren wird. Diese Entwicklung spiegelt die robuste Verbrauchernachfrage und den weit verbreiteten Arbeitskräftemangel wider, der zu einem anhaltenden Inflationsdruck beiträgt. Die Zentralbank korrigierte ihre Inflationsprognosen von den zuvor erwarteten 4 bis 4,5 % auf eine neue Spanne von 4,3 bis 4,8 % nach oben.

Hohe Nachfrage vs. geringes Angebot: Russland sieht sich hartnäckiger Inflation gegenüber

Die Zentralbank führt die hartnäckig hohen Inflationsraten auf ein Ungleichgewicht zwischen Binnennachfrage und Angebotsfähigkeit zurück. Dieser Nachfrageüberhang, der das verfügbare Angebot übersteigt, hat zu einem Szenario geführt, in dem die Inflation langsamer auf die Zielrate zurückgehen dürfte als ursprünglich im Februar prognostiziert. Infolgedessen hat die Bank von Russland als Reaktion auf einen rapiden Abwertungsrubel und die Forderungen des Kremls nach einer strafferen Geldpolitik in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 erhebliche Zinserhöhungen vorgenommen. Dazu gehörte auch eine Notfallerhöhung im August. Darüber hinaus waren diese Maßnahmen Teil einer umfassenderen Strategie zur Stabilisierung der Währung und zur Eindämmung der Inflation. Die Inflation erreichte 2022 mit 11,9 % ihren Höchststand, lag aber 2023 bei 7,4 %.

Russlands BIP-Prognose auf 2,5-3,5% angehoben

Gouverneurin Elvira Nabiullina hat angesichts der jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen verschiedene Szenarien skizziert. Diese Szenarien deuten darauf hin, dass sich die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage allmählich verringern könnte, wodurch sich die Inflation bis Ende des Jahres möglicherweise dem Zielwert annähert. Die Zentralbank bleibt jedoch vorsichtig. Er deutet darauf hin, dass der derzeitige Leitzins bis zum Jahresende beibehalten werden könnte, wenn der Inflationsrückgang zu langsam voranschreitet. Darüber hinaus könnten weitere Anpassungen eine Zinserhöhung beinhalten, wenn die Disinflation vollständig zum Stillstand kommt. Dieser vorsichtige Ansatz spiegelt sich in den revidierten makroökonomischen Prognosen der Bank wider. Diese gehen nun davon aus, dass das russische BIP in diesem Jahr zwischen 2,5 % und 3,5 % wachsen wird, was einem Anstieg gegenüber früheren Schätzungen von 1 bis 2 % entspricht.

Inmitten dieser Herausforderungen hat sich die russische Wirtschaft als widerstandsfähig erwiesen, was vor allem auf einen Aufschwung durch staatlich finanzierte Sektoren wie die Waffen- und Munitionsproduktion zurückzuführen ist. Dies hat jedoch andere zugrunde liegende wirtschaftliche Probleme überdeckt, darunter den gravierenden Arbeitskräftemangel, der die Expansion von Waren und Dienstleistungen einschränkt. Solche Zwänge unterstreichen das allgemeine wirtschaftliche Dilemma, mit dem Russland konfrontiert ist, wo ein angespannter Arbeitsmarkt weiterhin Inflationsdruck ausübt.

Die revidierten Prognosen der Zentralbank und das aktuelle Wirtschaftsszenario verdeutlichen ein komplexes Umfeld für die russische Geldpolitik. Angesichts eines vorsichtigen Ansatzes bei Zinsanpassungen und einer Aufwärtskorrektur des Wirtschaftswachstums und der Leitzinsprognosen scheint der Weg zur Stabilisierung der russischen Wirtschaft mit Herausforderungen behaftet zu sein. Während die Zentralbank durch diese turbulenten Gewässer navigiert, faszinieren die breiteren Auswirkungen auf die Finanzstabilität und das Wirtschaftswachstum Russlands Ökonomen und politische Entscheidungsträger gleichermaßen.

 



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